Deutscher Motorschirm Pokal 2002

Neuer Teilnehmerrekord, super Wetter, so viele Flugaufgaben wie nie und am Ende ein
gerechtes Patt zwischen Michael Werner und Thomas Keller, den neuen Deutschen Meistern


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Wie alles begann:
Im Anschluss an die Ultraleichtflug-Meisterschaft im vergangenen Jahr waren sich die meisten Motorschirmpiloten darin einig, dass eine eigenständige Durchführung auf einem geeigneten Fluggelände wesentliche Verbesserungen und ein entsprechendes Rahmenprogramm den Grad der Attraktivität erhöhen würde. Nach einigem hin und her zwischen Organisatoren und Verband wurde der Deutsche Motorschirm-Pokal aus der Taufe gehoben. Mit Thomas Weißhaar wurde ein erfahrener Motorschirmpilot als Wettbewerbsleiter gewonnen. Im Frühsommer setzte die organisatorische Umsetzung des Events unter der tatkräftigen Unterstützung von Ronny Schäfer (UL- Flugschule Propellermann) ein, der die Meisterschaft zur Ergänzung eines Flugplatzfestes nutzte. Dank einiger Sponsoren konnten die Kosten ein wenig reduziert werden. Ein attraktiver Wanderpokal wurde vom DULV Vorstandmitglied Arnold Simon modelliert und vom DULV zur Verfügung gestellt.
Die Dramaturgie
Am Mittwoch dem 28. August ging es dann endlich los. Von den 17 gemeldeten Piloten reisten leider nur 14 an. Aber dennoch, mehr denn je und 4 Piloten mehr als im vergangenen Jahr. Am Morgen des ersten Wertungstages bremste zunächst dichter Nebel die Piloten für ca. 2 Stunden. Dann stand der erste Task auf dem Programm. Eine Ziellandung. Hier zeigten Michael Werner und Lars Pongs die höchste Treffsicherheit. Wenig später galt es die „Kicking Sticks„ Aufgabe zu bewältigen. Während die erfahrenen Wettbewerbspiloten die Aufgabe scheinbar mühelos absolvierten, war sie für den einen oder anderen „Neuling„ doch eine große Herausforderung. So kam es, dass der eine oder andere Propeller bzw. Propellerkäfig zum Leidwesen der betroffenen Piloten in Mitleidenschaft gezogen wurde. Anfügen möchte ich in diesem Zusammenhang, dass dieser Aufgabentyp bei internationalen Wettbewerben zu sehr wenigen Zwischenfällen führt. Am Nachmittag folgte gleich die dritte Aufgabe: Navigation, kombiniert mit limitierter Spritmenge. Bei dieser Aufgabe bewies Jörg Mass - nachdem die zwei Wendepunkte erflogen hatte-, seine ausgezeichneten Thermikflugqualitäten und übertrumpfte mich als Zweitplazierten gleich um eine halbe Stunde. Dennoch, an der Spitze des Teilnehmerfeldes setzte sich ein Führungsduo, bestehend aus Michael Werner und mir vom Teilnehmerfeld ab. An den nächsten Tagen folgte ein Kopf an Kopf Rennen zwischen Michael und mir. Punktete der eine, holte der andere bei der nächsten Aufgabe gleich wieder auf oder wir bewältigten Aufgaben wie „Fast/Slow„ oder Ziellandungen mit dem gleichen Ergebnis. Eine Vorentscheidung schien die vorletzte Navigationsaufgabe zu bringen. Michael erflog die meisten Wendepunkte. Doch gleich am nächsten Tag konnte ich wiederum einen Wendepunkt mehr erfliegen. Den vielen Aufgaben fiel der eine oder andere Titelaspirant durch Motorprobleme oder -ausfälle zum Opfer. Der Showdown erfolgte am Sonntag mittag. Eine Ziellandung sollte die endgültige Klärung über den Sieg bringen. Aufgrund der relativ böigen Windverhältnisse und der vorgesehenen Landung im Leebereich des schwarzen Berges (Hügel im Nordbereich des Platzes), verzichteten die meisten Piloten auf einen Start. Zunächst auch ich. Dennoch wurde die Aufgabe mit einem Zeitfenster angesetzt. Nachdem klar wurde, dass Michael starten würde, entschied auch ich mich zu einem Start. Da beide Landungen in den recht turbulenten Bedingungen außerhalb der Zielkreise erfolgten, blieb es schlussendlich beim gerechten Patt.
Das Fazit und was sonst noch los war:
Aufgrund der guten Wetterbedingungen an den ersten drei Tagen wurde den Wettbewerbsteilnehmern einiges abverlangt. Für ein paar Piloten war die Anzahl der Aufgaben doch etwas zu viel. Sie stießen physisch und fliegerisch an ihre Grenzen. Aber dennoch: Einige Neulinge überzeugten bei ihrer ersten Teilnahme und waren stolz auf das Geleistete. Die Meisterschaft lockte an den beiden Publikumstagen eine Menge Zuschauer an. Zwar nicht soviel, wie erhofft wurden und zur Kostendeckung des Flugplatzfestes notwendig gewesen wären. Vor dem Hintergrund der gerade überstandenen Flutkatastrophe in unmittelbarer Nähe, war dies aber wohl auch nicht zu erwarten. Dennoch, ein Teil der Einnahmen aus den Rundflügen kam den Flutopfern zu Gute. Einige interessierte Motorschirmflieger ließen es sich nicht nehmen, dem Event beizuwohnen und in den Pausen die Umgebung zu erkunden. Die Hinterlassenschaften der Flut im Bereich der Mulde waren unübersehbar. Aus fliegerischer Sicht war der Formationsflug am Samstag vormittag zum Völkerschlachtdenkmal einer der weiteren Höhepunkte. Ca. 25 Piloten nahmen an dem beeindruckenden Flug über Leipzig teil. Und da war es schließlich auch egal, dass die Formation etwas undeutlich blieb. Gelungen war auch die Fliegerparty am Samstag abend im Hangar. Die Leipziger Oldie Life Band sowie ein DJ heizten den Fliegern, nach anfänglicher Zurückhaltung, ordentlich ein.
Ein Teil der Aufgaben bzw. Flugvorführungen wurden per Funkmikrofon von Ronny fachmännisch moderiert. In diesem Zusammenhang ist die Vorführung von Wettbewerbsneuling und Fluglehrer Thomas Müller erwähnenswert. Er zeigte eindrucksvoll, was man mit einem Gleitsegel, trotz eines Motors auf dem Rücken, so alles anfangen kann. Rundflüge mit dreischachsgesteuerten Ultraleichtflugzeugen, Segelflugzeugen, einem Helikopter oder dem Flyke von Fresh Breeze ergänzten das Programm der Motorschirmpiloten. In einem waren sich die Piloten am Ende einig, eine Motorschirmmeisterschaft, eingebettet in einen Flugtag bzw. einem Flugfest scheint der richtige Weg zu sein. Die Piloten können die Infrastruktur nutzen und im Gegenzug die Flugveranstaltung mit ihrer Anwesenheit anreichern.
Die Ergebnisse im Einzelnem:


1. Michael Werner und Thomas Keller
2. –
3. Stefan Margos
4. Matthias Keller