Nebellandschaft der Schwäbischen Alb Richtung Ulm

Nebellandschaft der Schwäbischen Alb Richtung Ulm (von Motorschirm-Mitglied Tschai)
Ein kurzer Bericht von einem nicht ganz alltäglichen Flug.


Geplant hatte ich eigentlich einen Streckenflug zum Flugplatz Erbach (80 km).
Der Wind kam mit 4-8kmh aus Westen. Erbach liegt östlich von meinem Platz in Hechingen.
Am Spätmittag sollte der Wind drehen und aus Osten kommen.

Also perfekte Flugbedingungen. Bei mir war die Sicht gut und so bin ich um 8.45 Uhr gestartet.
Erstmal 600 Höhenmeter machen und über die Kante der Schwäbischen Alb Richtung Osten.
Die ersten 30 km döse ich so leicht vor mir hin (ich kenne hier jedes Blatt mit Vornahmen,-im
Frühjahr gibt es wieder neue).


Dann wird die Landschaft für mich interessanter. In den Tälern hängen noch überall Nebelfetzen.
Die Kamera ist inzwischen Schussbereit und schießt auf alles was nicht wegläuft.
Das Leben kann nicht schöner sein



Nach etwa 50 km mache ich mir langsam Sorgen. In der Ferne sehe ich eine helle weiße Fläche.
Alles klar. Erbach liegt an der Donau.
Zur Sicherheit lag noch der Flugplatz Schlechtenfeld auf meinem Weg.
Hoffentlich war der wenigstens Nebelfrei.

Ca. 3km vor dem Schlechtenfeld habe ich dann umgedreht. Keine Bodensicht und kein Flugplatz
mehr in erreichbarer Nähe. Mein Spritt reicht noch für ca. ½ h.
In der Gegend da oben sind Tankstellen ziemlich dünn gesät. Mit leichtem Gegenwind bin ich
dann noch bis Eglingen gekommen (11km vor dem nächsten UL-Gelände).
Eine große Wiese am Ortsrand mit Bauernhof suchte ich mir als Landeplatz aus.

Kaum den Motor abgeschnallt, kam auch schon ein Mann auf einem Fahrrad zu mir.
Benzin aus?—Ja. Super?—Ja. Und schon war er wieder weg. 10 Minuten später kam er mit einem 20L Kanister wieder.
Öl und Tankschlauch hatte ich ja dabei.
Das ist ein Service. Da gibt es doch tatsächlich Piloten, die mit ihrem Flyke einige Km zu einer Tankstelle fahren.
Erstmal 15 Minuten Pause (Pfeife Rauchen) und dann wieder in die Luft . Aber nur ganz kurz. In 20 Metern Höhe
geht einfach der Motor aus.Am Boden sprang er zwar an, kam aber nicht richtig auf Vollgas.
Das Problem konnte nur am Vergaser liegen. Ich hatte ja vorher meinen Tank leer geflogen und
da ist bestimmt Dreck in der Düse gekommen.

Mit einem Schweizer Messer und einem Pfeifenreiniger machte ich dann eine 1A Vergaserservice.
Der Motor lief wieder tadellos (Man nennt mich auch MC.Guyver).
Leider hatte inzwischen der Bodenwind durch die aufkommende Thermik gedreht,
und ich musste meine Flugausrüstung auf die andere Seite einer leichten Erhebung tragen(500m aufwärts).
Durch die warme Kleidung (gestartet bin ich bei 5’C+) verringerte sich mein Startgewicht zusehends.


Eine halbe Stunde später und wieder etwas getrocknet, erhob ich mich in die beste Mittagsthermik
und kurbelte bis an die Basis auf 1200m. Die restlichen 40 km gegen den Wind,
bis zu meinem Platz waren recht anstrengend.Aufdrehen und abgleiten- aufdrehen und abgleiten.
Ich weis schon, warum ich normalerweise nicht bei Thermik mit Motor fliege.


Nach 1h 40 Minuten hatte ich es dann endlich geschafft.
Man kann eigentlich auf solche Flüge verzichten,
aber solche Flüge sind das Salz in der Suppe des Lebens
Tschai


Bilder der Nebellandschaft der Schwäbischen Alb Richtung Ulm ........
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