von Rheine nach Basse Ham + fast zurück

Flugbericht von Jens "von Rheine nach Basse Ham + (fast) zurück"


Da es am Donnerstag-abend noch relativ windig war, entschloss ich mich erst am Freitag-morgen, sehr früh gegen 5:30 Uhr Richtung
Frankreich zu starten.
Auf unserer zugelassenen Wiese radelnd und vollgepackt ( Flyke mit Monster, Zelt, Luftmatraze,Schlafsack, 2 Ltr RS2T, Getränke,
Wechselwäsche und Zahnbürste ) angekommen, startete ich gegen den Wind, der für diese Uhrzeit bereits sehr stark war
(ich hatte circa einen 25er schnitt, also circa 25 km/h Gegenwind) um 6 Uhr morgens !
Nach circa einer Stunde war ich drauf und dran wieder umzukehren, entschloss mich dann aber doch fürs Weiterfliegen,
da Patrick zugesagt hatte auch zum Zwischenstopp nach Köln zu kommen.


Dieser Zwischenstopp sollte bei Skybooster (das ist der neue Motorschirm-Laden von Ralf, "der Holländer") stattfinden.
Da die nächsten Tage sehr heiß werden sollten hatte ich unter meinem Overall nicht besonders dicke Kleidung an, und
es war ziemlich kalt (circa 3°) so dass -ich- ( achne, wieder mal mein Monster ! ) Vergaser-Vereisung bekam und mein
Keilriemen glaube ich auch nicht wirklich 100% übertrug.
( Der Motor ( 3. Motor in 2 Jahren ) ist fast neu, erst 2 Monate alt, grad mal 15 Stunden gelaufen und kommt frisch vom Service ).


Aufgrund dieses Umstandes entschloss ich mich über dem Flugplatz Marl dort zu landen und die Sache

in Augenschein zu nehmen.


Nach dieser Sicherheits-Aussenlandung auf dem Flugplatz (der erst 15 Minuten nach meiner Landung geöffnet wurde) meldete ich mich
im Tower und schilderte den Vorfall. Dort wurde ich vom RP/BFL herzlich empfangen, meine Daten wurden aufgeschrieben und unten
am Platz habe ich noch einigen Piloten,(die dort starten wollten) das Flyke kurz erklärt. Der Platz hatte zu der Zeit keine UL- Zulassung
und ein Motorschirm-Trike ist dort ein selten gesehenes Gerät :);) Somit war es also auf dem Platz wohl eine echte "Aussenlandung" ?!


In der ansässigen Flugschule durfte ich auch noch etwas nachtanken, so ersparte ich mir einen weiteren Tankstop vor Köln.
(Nach einem Anruf beim DFS habe ich auch abgeklärt ob die 30 Meilen-Zone in Kölle aktiv ist, ( Fußball -Kram :( EM ? WM ?
keine Ahnung :) , das war sie nicht) und so hatte ich freie Bahn Richtung Skybooster.
Dort eingetroffen ( kurz davor schlappte mein Monster mal wieder und ich landete auf einem Modellflug-Hang,)



(die Thermik begann auch gerade) holte Ralf mich ab und die Mannschaft schaute gleich mal mein Monster nach und spannte den
Keilriemen nach und suchte den Fehler des E-Starters und dass er soviel Sprit brauchte (8,5ltr) und mal wieder nicht gut lief .
Der Laden von Ralf ist wirklich riesig und der Service ist auch ausgezeichnet !
Auch Patrick (der kurz nach dem Start bei sich zuhause ein technisches Problem an seinem FB Monster hatte (das von Fresh Breeze
auf der Hinfahrt nach Basse Ham gelöst wurde) war zwischenzeitlich angekommen, und bewunderte den neuen + großen
Show-Room von Skybooster.



Zufälligerweise war auch Tim kurzfristig bei Skybooster, es war schon fast ein kleines Foren-Treffen :);)


Wir tankten noch auf und entschlossen uns dann uns weiter auf dem Weg zu machen.


Ein paar Eindrücke dieser Teilstrecke :








Kurz vor Geroldstein zwang uns ein technisches Problem ( von Patricks Monster ) eine schön gemähte Wiese eines
Landwirtes näher zu betrachten. ( Das Bild trügt, es war lange noch nicht so dunkel, sieht aber gut aus .... GRINZ)


Der Landwirt kam sogleich an und fragte ob er uns behilflich sein könnte, mit ein bisschen Werkzeug, Bier, Grill, Kohle und
Würstchen ..... Es war schnell klar das wir den Widerstart erst am nächsten Morgen in der Früh machen wollten.



Soviel Hilfsbereitschaft ist wirklich toll und kaum zu toppen. Wir saßen noch mit seiner kompletten Familie bis circa 00:00
auf der Wiese in dieser lauen Sommernacht und erzählten uns von unserem Hobbys. .. " SISCHSCHER DATT .... "
Morgens in aller Frühe, nachdem uns die Vögel und die Sonne geweckt hatten, ging es dann weiter Richtung Süden ...



und nach einer Runde über den Hof und einen Abschiedgruss machte ich noch ein paar Luftbilder
(zum hinmailen )... und weiter ging es.



Vor der Landes-Grenze landeten wir auf UL Flugplätzen und überschritten die Grenze natürlich per Pedes. :)
Hier noch ein paar Eindrücke dieser Teilstrecke :




In Frankreich angekommen war der Rest bis Basse Ham nur noch ein Klacks ...

Die Mosel ringelt sich hier, aber sie entkommt uns nich .. :)




und um circa 11: 00 Uhr trafen wir beim Europa-Treffen in Basse Ham ein.


Viele bekannte Gesichter, viele Piloten und ein super heißes Sommerwetter begrüßten uns ... und der Tag war gerettet.
Michael von Fresh Breeze schaute sich meinen Motor nochmals an und stellte vieles ein / nach und meinte "nun ist aber alles gut".


Ein kurzer Anruf von Patrick bei nem Kollegen bei Lufthansa sagte uns allerdings dass wir nicht zulange warten sollten mit dem
Rückflug (denn eigentlich war ja eh der Weg das Ziel), da am Sonntag-nachmittag örtliche Gewitter und Sturm vorausgesagt wurden.
Der Wind sollte auf Süd drehen und so machten wir uns bereits am Samstag am Abend wieder auf dem Rückflug.
Gegen 19:00 Uhr war der Wind auch bereits fast komplett eingeschlafen und wir konnten nen 45 er Schnitt fliegen.
Patrick flog direkt in seine Richtung und somit trennten sich uns unsere Wege, da wir möglichst schnell wieder zurück wollten (wegen
des herannahenden Unwetters). Ich machte mich also auch Richtung Rheine wieder auf den Weg, ganz unspektakulär wurde der
Wind immer weniger und gegen 20:00 Uhr war komplett Windstille.






Hier noch ein toller UL-Platz auf der Strecke kurz hinter Luxemburg :
Ist DAS ein Anflug / Abflug ? ?




Gegen 21:00 Uhr allerdings musste ich aufgrund eines weiteren heftigen technischen Defektes leider landen,
(nein, ich bin nicht DA gegengedengelt ) : :)



An einen Widerstart war auf keinen Fall mehr zu denken. Die ResoRohr -Birne war an dem neuen Motor komplett aufgerissen und
hatte dann den Keilriemen in Sekundenbruchteilen zerissen, daraufhin ging die Drehzahl des
Hirth auf "unfassbare Drehzahl" , ich hatte schlagartig keinen Schub mehr
und der Motor liess sich nach ca. 3 "Schreck"-Sekunden auch schon nicht mehr stoppen (Selbbstzünder-modus), daraufhin lief er sofort
fest ( ca 8 Sekunden ) ( Der Check einige Wochen später bei FB ergab mal wieder einen heftigen (ca. 1000 Euro) Schaden ...

Und das bei ca 25 Betriebsstunden des
neuen Motors ( inzwischen der 3. Antrieb in 2 Jahren ). So langsam machts keinen Spass mehr,
aber es gibt ja nichts anderes auf dem Markt. Ich rief also dann meinen Kollegen Jürgen an (der auch in Basse Ham war und eigentlich
auf der Rück-Tour sein müsste mit dem Auto) und fragte wo er nun sein. Er war sehr gut durchgekommen und soeben zuhause
( Nähe Rheine ) angekommen. grrrrr


Na super, schlechter hätte das Timing nicht sein können, aber er sagte sofort zu mich abzuholen wenn es nicht anders ginge.
Nach meiner Landung (irgendwo in der Eifel) versammelten sich sofort mehrere Nachbarn des Dorfes auf der Lande-Wiese um mich
herum und boten mir sämtliche Hilfe an. Es war sicherlich etwas Aussergewöhnliches und es wurden immer mehr Leute, wie ein
Lauffeuer verbreitete sich die "Neuigkeit", dass jemand mit nem "Fahrrad "abgestürzt" sei. Der Sound des Monsters ohne Auspuff
und mit " Höllendrehzahl " überm Dorf trug sicherlich dazu bei.
Da an einen Widerstart logischerweise überhaupt nicht zu denken war,
rief ich Jürgen noch einmal an und fragte ob er mich am nächsten Tag vormittags abholen könnte. Ich verbrachte den Abend bei den gastfreundlichen Landwirten und musste nicht einmal mein Zelt aufbauen, da noch in einem Wohnwagen ein Plätzchen frei war. Glück im Unglück.
Mir ist dann allerdings die Freude am Fotografieren vergangen ... daher nun keine Bilder mehr. :(


Morgens nach dem Frühstück bei meiner "Gastfamilie" war Jürgen mit meinem Wagen auch schon vor Ort.
Das Flyke wurde zerlegt + eingeladen und es ging auf die Heimreise.
Somit konnte ich am Sonntag Nachmittag doch noch das warme Wetter mit meiner Familie im Freibad genießen.

Die Eindrücke dieser Reise sind wirklich unbeschreiblich und jeder der ein Trike hat sollte dies wirklich mal ausprobieren
(eine gute Flug- Vorbereitung natürlich vorausgesetzt) und vor allem einen Motor der auch mal länger als 3 Flüge hält.

Auch wenn man einmal ein Problem hat, wird einem sofort und überall mit unseren Fluggeräten geholfen. Irgendwie scheinen wir
einen "Karlson vom Dach-Pluspunkt" bei Nichtfliegern zu haben und das Interesse ist immer sehr gross :).


Die Flug-Strecke waren ca. 345 km ( ein Weg ) und ca. 120 km zurück .... Gesamt-Strecke somit 465 km + Flugzeit
gesamt : 9:44 Stunden mit dem lahmen Sting schon ne Nummer.

Vielleicht sollte ich doch den Gedanken weiterspinnen und selber ein Trike mit vernünftigem und standfesten
Motor zu entwickeln ...aber
ich glaube das bleibt ein Traum.