Mit dem Motorgleitschirm quer durch Großbritannien

Mammut-Expedition:


Viele erinnern sich sicher noch an den spektakulären Flug Anfang 1999 von Gisela Böllhoff und Wolfgang Lintl (http://www.crossing-down-under.de), der sie mit zwei Trikes einmal quer durch den fünften Kontinent Australien führte. Wer hätte damals gedacht, daß bereits ein Jahr danach ein paar verrückte Australier das Ganze mal mit dem Motorgleitschirm versuchen wollen. Jawohl, Sie haben richtig gelesen - etwa 5000 km quer durch Australien - von der West- zur Ostküste in bester "Indiana Jones" Manier....
Die beiden Piloten heißen Steve Gates und Tim Anderson. Beide stammen von der australischen Insel Tasmanien und haben bereits Erfahrungen mit "exotischen" Ski-, Wildwasser- und Wüsten-Expeditionen . Für die Ausrüstung wurden schnell Sponsoren gefunden. Die Flug-Overalls wurden von OZEE zur Verfügung gestellt, diese Firma hat auch Brian Milton bei seiner Weltumrundung mit dem Trike ausgestattet. Die Fluggeräte wurden vom Briten Mike Campbell-Jones gesponsert, der in Großbritannien die Vortex Rucksackmotoren herstellt und außerdem den bekannten Reflex Gleitschirm der speziell für das Motorschirm fliegen entwickelt wurde und die britische UL Zulassung besitzt (also so eine Art britischer "Silex"). Die gleiche Gerätekombination wurde bereits von Andy Phillips bei dem letzten spektakulären Langstreckenflug in England (1200 km von der Südspitze Englands zur Nordspitze Schottlands - siehe letztes DULV info) verwendet.
Nachdem die beiden Piloten sich während des Jahres 2000 etwas mit den Geräten vertraut machen konnten, ging es im November 2000 endlich auf die lange Reise. Im Durchschnitt waren 1-3 Tagesetappen geplant, wobei die Streckendistanzen im Bereich von 30 - 290 km lagen und im Durchschnitt etwa 100 km pro Strecke geflogen wurden.. Insgesamt war geplant, die Strecke in weniger als einem Monat zu fliegen. Die Strecke führte größtenteils über nur wenig einladende Gegenden Australiens. Noch dazu kam, daß die beiden Piloten in eines der stärksten Unwetter seit Jahrzehnten gelangten (von den Überschwemmungen war auch in den deutschen Medien zu hören), so daß es zu einigen ungewollten Verzögerungen kam. Begleitet wurden die beiden durch ein Bodenteam mit Allradfahrzeug, doch aufgrund der besagten Unwetter mußten diese oft Umwege von einigen hundert Kilometern in Kauf nehmen, da viele Straßen nicht passierbar waren. So waren die Motorschirme fast immer eher am Ziel als ihr Begleitfahrzeug.
Der Flug begann am westlichsten Punkt Australiens in Steep Point (Western Australia) und endete etwa einen Monat später an dem östlichsten Punkt Australiens am Leuchtturm von Cape Byron (New South Wales). Die Bedingungen waren extrem thermisch zu dieser Jahreszeit, besonders über den fünf Wüsten, die zu überfliegen waren. Dabei muß eine "Wüste" in Australien nicht immer nur aus staubigem Sand oder rotem Lehm bestehen. Es mußte z.B. durchaus mal 150 km Wald - von Horizont zu Horizont - an einem Stück überflogen werden...(soviel zum Thema Außenlandung).
Ziel des Fluges war es, neben einem großen Abenteuer zu bestehen, sogenanntes "Charity Fund Raising" zu betreiben. Also das Einsammeln von Spenden für einen gemeinnützigen Zweck, in diesem Fall für drei Australische Organisationen.


Oscar Diez