Doppelzündung, Doppelzündanlage

  • Eine Doppelzündanlage wird seit den 1910er Jahren im Flugmotorenbau verwendet (z. B. im Mercedes D III) und ist heute in Flugzeugen mit Kolbenmotoren Standard.

    Es handelt sich um zwei autarke Zündungen mit je zwei Zündmagneten, Verteilern und je zwei Kerzen pro Zylinder, von denen jeweils eine vom „linken“ und eine vom „rechten“ Magnetzünder die Zündspannung erhält. Zur Erhöhung der Betriebssicherheit und Schaffung einer Redundanz sind diese Motoren in der Lage, bei Ausfall einer der Zündanlagen weiter zu arbeiten.


    Die Doppelzündung wird auch genutzt um eine gleichmäßigere, vollständigere und damit energieeffizientere Verbrennung des Kraftstoff-Luft-Gemisches zu gewährleisten (durch 2 oder mehr Zündkerzen je Zylinder ) .


    der "Magnet-Check"


    Charakteristisch hierfür ist der "Magnet Check" unmittelbar vor dem Start zum Erkennen von Zündungsdefekten:


    hierfür stellt der Pilot vor dem Aufrollen auf die Startbahn bei festgehaltenen Radbremsen, beiden Zündanlagen sind eingeschaltet, eine vorgegebene Motordrehzahl ein und schaltet nacheinander abwechselnd die eine und die andere Zündanlage ab. Dies geschieht im Run-up-Area abseits des Flugplatzverkehrs, um andere Flugzeuge durch den Propellerluftstrom nicht zu gefährden.


    Alternativ ist auch die Variante verbreitet, zum Magnet-Check in der Schlange der wartenden Flugzeuge auf dem Rollweg eine schräge Position einzunehmen; auch dadurch werden die anderen Hintermänner nicht vom Luftstrom getroffen.


    Beim Magnet-Check ist insbesondere auf einen identischen, wahrnehmbaren Drehzahlabfall von meistens ca. 50/min auf beiden Zündkreisen beim Abschalten zu achten: Sollte keine Drehzahldifferenz auftreten ist das das Anzeichen, dass der abgeschaltete Zündkreis von Haus aus gänzlich nicht arbeitet, auch würde in diesem Fall der Motor beim Abschalten des noch intakten Zündkreises ganz ausgehen, was in jedem Fall den Abbruch der Startvorbereitung zur Folge haben muss.


    Ebenso ist bei größeren und unterschiedlichen Drehzahlunterschieden, die auf den Defekt einzelner Kerzen schließen lässt, das Triebwerk und die Zündung zu überprüfen. Meist findet beim „Run-Up“ im Anschluß an den Magnetcheck noch, sofern vorhanden, die Überprüfung des oder der Verstellpropeller und insbesondere deren Segelstellung statt.


    Nach dem Magnetcheck wird der Zündungswahlschalter zum normalen Betrieb wieder auf „Both“ (beide Magneten in Betrieb) gestellt. Der Drehzahlverlust von ca. 50/min erklärt sich aus der schlechteren und langsameren Verbrennung des Benzin-Luftgemisches in den bei Flugmotoren üblichen großen Einzelhubräumen, wenn nur an einer Stelle gezündet wird.


    Der Magnet-Check hat seinen Namen von der Magnetzündung, ein Zündsystem aus früheren Tagen des Motorenbaues, das aber einfach aufgebaut ist, bordnetzunabhängig funktioniert und daher immer noch in der Luftfahrt verwendet wird.


    Aktuellere Motoren haben auch doppelte elektronische Zündungen, auch die müssen vor jedem Start natürlich genauso gecheckt werden.

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