Vergaservereisung

  • Als Vergaservereisung (engl. carburetor icing) bezeichnet man die Ablagerung von Eis im Ansaugkanal des Vergasers eines Benzinmotors.

    Eine solche Ablagerung kann die Funktion eines Motors erheblich beeinträchtigen.


    " Bei Temperaturen von 15 ° Celsius brauche ich mir doch keine Gedanken um eine Vergaservereisung machen ... ODER ??? "


    FALSCH :)



    Bereits in der Schule haben wir gelernt, dass eine Abnahme des Druckes mit einer Abkühlung verbunden ist. Der Beweis lässt sich mit jeder Sprühdose erbringen. Sobald man auf den Knopf der Sprühdose drückt, fühlt sich die Dose Kalt an, eben, weil die Luft im Innern expandiert.


    Die Abkühlung im Vergaser beträgt je nach Strömungsgeschwindigkeit der Luft zwischen 10° und 20° Celsius! Je mehr die Drosselklappe geschlossen wird (z.B. bei reduzierter Leistung im Anflug), desto mehr wird die Luft abgekühlt, und die in der Luft enthaltene Feuchtigkeit lagert sich rund um die Drosselklappe (im schlimmsten Falle) in Form von Eis ab.


    Der Wasserdampfgehalt der Luft beträgt bei 20°C und 100 Prozent Feuchtigkeit 15 Gramm. Mit abnehmender Temperatur verringert sich der Wasserdampfanteil pro 10°C um ungefähr die Hälfte. Damit ist die Gefahr einer Vergaservereisung alleine aufgrund des geringeren Wasseranteils bei tiefen Temperaturen wesentlich geringer als bei Temperaturen von 10° bis 20°C.


    Gerade im Frühjahr und im Herbst an Tagen mit hoher Feuchtigkeit besteht immer ein beträchtliches Potential für eine Vergaservereisung.

    Umsokälter die Luft, desto geringer die Chance dass sie viel Feutchtigkeit abgeben kann, also desto weniger "Chance" für Vergaserveisung.

    Bei Flugzeugen wird eine (meistens mechanische) "Klappe" die sogenannte "Vergaservorwärmung" betätigt, hierdurch wird dem Vergaser erwärmte Luft ( z.B. um den Auspuff geleitet ) zugeführt. Dadurch hat der Motor zwar etwas weniger Leistung, aber die Vergaservereisungsgefahr wird erheblich reduziert.


    Wenn der Vergaser beim Durchfliegen von Luftschichten mit entsprechenden Gegebenheiten nicht gewärmt wird, kann es zur Vergaservereisung kommen. Dadurch bemerkt man zunächst einen Leistungsabfall, auf Grund des fetter werdenden Gemisches, bedingt durch die Verengung des Ansaugkanals. Spätestens in diesem Moment muss die Vergaservorwärmung aktiviert werden. Der Pilot wird aber oft durch ein im Flugzeug verbautes Vergaserthermometer, bei dem häufig der Temperaturbereich mit höchstem Vergaservereisungsrisiko markiert ist, gewarnt. Manche Flugzeugmuster verfügen über einen Auswahlschalter, mit dem auf alternative Vergaserluftzufuhr (engl. engine alternate air) umgeschaltet werden kann (z. B. Maule M7 260C). Werden solche Maßnahmen nicht rechtzeitig ergriffen, kommt es mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Triebwerksausfall.

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