Motorschirmfliegen in Deutschland bald nicht mehr selbstverständlich?

Liebe Motorschirmgemeinde,


wie Ihr ja inzwischen wisst, haben sich in der Vergangenheit einige Aspekte entwickelt, die unseren Sport sehr negativ beeinflussen. Zum Beispiel der Abbau der §25-Gelände in einigen Bundesländern. Allen voran Baden-Württemberg. Im Zuge unserer Bemühungen um die Liberalisierung der Motorschirmfliegerei haben wir mit Luftämtern, verschiedenen RPs und auch Ministerien Kontakt aufgenommen und zahlreiche Gespräche geführt.

Dies geschah auch um zu eruieren welche Möglichkeiten es von Gesetzgeberseite gibt unseren Sport in Deutschland auszubauen und zu festigen. Im Zuge dieser Gespräche wurde immer deutlicher erkennbar, dass wir Motorschirmpiloten in absehbarer Zeit unseren Sport gegen eine Vielzahl von Konkurrenten um den unteren Luftraum verteidigen werden müssen.


Die Bedrohung ( ja ich spreche tatsächlich von einer ernstzunehmenden Bedrohung) hätte schon deutlich früher erkannt werden können. Leider gibt es die Taskforce aber erst seit knapp zwei Jahren und die Zeichen mussten von uns auch erst erkannt werden.


Auf eine Anfrage von uns an die Baden-Württembergische Landesregierung ( dort sind die Motorschirmpiloten am meisten betroffen) erhielten wir die Antwort, dass im Zuge des „Drohnenproblems" eine Neuregelung des unteren Luftraums angestrebt wird. Auch hierin vermuten wir einen Grund des dortigen Abbaus der §25-Gelände.

Tatsächlich erkennen wir in den laufenden Meldungen über die Neuerungen der "kleinen Luftfahrtsysteme" eine ernstzunehmende Bedrohung unserer Möglichkeiten. Flugtaxis und gewerbliche wie auch private Drohnen"piloten" verursachen den Ämtern Kopfzerbrechen über das Problem eventueller Zusammenstöße mit uns. Es kam sogar der Vorschlag auf den Tisch, WIR sollten uns doch mal Lösungen für dieses Problem einfallen lassen. Auf unsere Frage, warum WIR und nicht die Drohnenfraktion, die schließlich zig Jahre NACH uns kam, Lösungen erarbeiten sollen kam die einfache Antwort, dass die Drohnen heute schon eine erheblich bessere Lobby und auch Akzeptanz in der Bevölkerung haben als es bei uns der Fall ist. In den Verkehrsministerien liegen zahlreiche Anträge für irgendwelche Drohnenprojekte vor. Sei es in Sachen Paketauslieferung, Pizzaservice oder halt Flugtaxi. Die untere Luftraumstruktur wird sich definitiv stark verändern und wir werden die Leidtragenden sein!


https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-514511.html


Ich möchte mich auch wegen des Hinweises der besseren Lobby der Drohnenpiloten an Euch wenden. Ich finde, dass wir zu lange geschlafen haben und uns das Hemd zu lange näher war als die Hose. Wir kämpfen seit drei Jahren auf den JHVs des DULV um unsere Sache, die langsam aber sicher von allen Seiten eingeengt wird. Da ja meist nur 10 bis 20 Leute von uns 3500 Piloten auf der JHV vertreten sind, versteht der DULV-Vorstand zu RECHT nicht warum wir uns beschweren und sieht kaum Handlungsbedarf. Wenn ihr wollt, dass wir in 10 Jahren auch noch in Deutschland mit dem Motorschirm fliegen können, dann bitte ich Euch dringend, schon jetzt die JHV des DULV am 7.+8. September auf dem Flugplatz in Bell-Hundheim einzuplanen und in größtmöglicher Zahl dort zu erscheinen. Wer noch nähere Informationen zur augenblicklichen Lage unseres Sports in Deutschland erhalten möchte kann mich gerne unter der E Mail Adresse Johann_brunner@t-online.de kontaktieren.



Eurer Motorschirmbeauftragter der Taskforce im DULV

Johann Brunner

Kommentare 1

  • Naja ich hatte sowieso wenig Hoffnung und die Befürchtung, daß das Bestreben die Situation für Moschis zu verbessern, nicht mehr als ein frommer Wunsch ist, nachdem wir unseren Platz ja letztes Jahr endgültig und irreversibel verloren haben. Da haben die Leute im RP-Stuttgart auch keinerlei Einsatz in unsere Richtung gezeigt, die haben es sogar "aktiv versemmelt".

    Reine Paragraphenreiter ohne die geringste Spur von Motivation..alles nur Gelaber und geheucheltes Verständnis was ich dort gehört habe. Keiner dort wird sich irgendwie aktiv für uns einsetzen. Ich habe mich auch noch abschließend für deren Einsatz und Kompetenz schriftlich bedankt, aber die Spitzen die mein Schreiben hatte, führt bei den Referatsmitarbeitern zu keinerlei Regung mehr.

    Das ist auch klar wenn man sein ganzes Leben einen solchen Job ausübt, da kann man nichts mehr erwarten..diese Leute im RP-Stuttgart machen Dienst nach Vorschrift.

    In der freien Wirtschaft würden die sich im ARGE-Jobcenter die Klinke geben.

    Es ist wie es ist..ich hab die Fliegerei innerlich abgeschrieben und wenn jemand fliegt, dann frage ich mich wie der in die Luft kam, aber eigentlich ist das völlig egal.

    In vielen Bereichen werden rriminelle Delikte entkriminalisiert bzw. legalisiert (z.B. Drogen.- und Betäubungsmittel) um die "Kriminalisierungsqoute" zu senken.

    In unserem Bereich ist der Trend umgekehrt, legal bestehende und genehmigte Plätze werden reduziert und viele Flieger werden in die kriminelle Ecke gedrängt.

    Bei der Landesregierung in Baden-Württemberg ist Kiffen sicherlich auch besser etabliert als unser "elitäres Reichenhobby" wie es hier und da empfunden wird.

    Viele Grüße aus Baden Württemberg :-)